Der folgende Artikel ist Barbara Frischmuths Demeter-Trilogie gewidmet. Obwohl die drei Romane, sowohl auf formeller als auch auf inhaltlicher Ebene voneinander verschieden sind, wollte die österreichische Schriftstellerin ihre Einheit in den Poetikvorlesungen (1991) hervorheben. Tatsächlich definiert Barbara Frischmuth ihren Kurzroman und zwei zwischen 1986 und 1990 veröffentlichte Romane als Demeter-Trilogie, gerade mit der Absicht, ihren gemeinsamen mythologischen Hintergrund zu betonen. Der erste Kurzroman, Herrin der Tiere, sollte Demeter in ihrer Erscheinung als Urbild einer antiken Muttergöttin darstellen. Über die Verhältnisse, der zweite Roman, unterstreicht die verschiedenen Aspekte der Göttin und die Beziehung zu ihrer Tochter, das heißt, die so genannte durch die Homerische Hymne weitergeleitete klassische Version des Mythos. Der letzte Roman, Einander Kind, befasst sich vielfältig mit den Geheimnissen der zwei Göttinnen, dem Kultus und Ritus des Mythos. Aus der Analyse geht hervor, dass die Rückkehr zum Mythos kein Selbstzweck ist, sondern Mittel einer Verbindung von Realität und Fantasie, Geschichte und Erinnerung, und die Bewusstheit, dass die Literatur einen engen Kontakt mit der Tradition halten sollte.

Mythos und Mythosverarbeitung in Barbara Frischmuths Demeter-Trilogie

SAPORITI, Sonia
2013-01-01

Abstract

Der folgende Artikel ist Barbara Frischmuths Demeter-Trilogie gewidmet. Obwohl die drei Romane, sowohl auf formeller als auch auf inhaltlicher Ebene voneinander verschieden sind, wollte die österreichische Schriftstellerin ihre Einheit in den Poetikvorlesungen (1991) hervorheben. Tatsächlich definiert Barbara Frischmuth ihren Kurzroman und zwei zwischen 1986 und 1990 veröffentlichte Romane als Demeter-Trilogie, gerade mit der Absicht, ihren gemeinsamen mythologischen Hintergrund zu betonen. Der erste Kurzroman, Herrin der Tiere, sollte Demeter in ihrer Erscheinung als Urbild einer antiken Muttergöttin darstellen. Über die Verhältnisse, der zweite Roman, unterstreicht die verschiedenen Aspekte der Göttin und die Beziehung zu ihrer Tochter, das heißt, die so genannte durch die Homerische Hymne weitergeleitete klassische Version des Mythos. Der letzte Roman, Einander Kind, befasst sich vielfältig mit den Geheimnissen der zwei Göttinnen, dem Kultus und Ritus des Mythos. Aus der Analyse geht hervor, dass die Rückkehr zum Mythos kein Selbstzweck ist, sondern Mittel einer Verbindung von Realität und Fantasie, Geschichte und Erinnerung, und die Bewusstheit, dass die Literatur einen engen Kontakt mit der Tradition halten sollte.
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